Autos as a service vs. Freiheit
In der Zukunft, so die Prognosen, werden Menschen immer weniger Autos besitzen, stattdessen immer mehr Mobilitätslösungen in Anspruch nehmen. Autos as a service. Mietwagen, selbstfahrende Taxis, Car-Bots. Kein Mensch will sich mehr mit Reifenwechsel und Serviceintervallen herumschlagen. Und meist stehen die Autos ohnehin herum. Im besten Fall in Garagen, meist aber an der Straße oder regelwidrig und knöllchenbepackt auf dem Bürgersteig.
Das ist eine schöne Vision und in gewissem Umfang finde ich sie großartig. Aber ich frage mich, was das mit der Idee macht, dass ein Auto auf Freiheit bedeutet. Und das tut es für mich.
Ich fahre gern Auto. Und ich fahre gern lange Strecken. Ich mache Roadtrips, die über Wochen gehen quer durch Europa. Das macht mir Spaß. Und ich will mehr davon. Aber in meinem eigenen Wagen. Selbstfahrend. Also: ich selbst fahrend, nicht das Auto.
In meinen eigenen Wagen steigen zu können und dahin fahren zu können wonach mir der Sinn steht, mit dem Wagen nach Belieben tun und lassen zu können wonach mir der Sinn steht, das finde ich wichtig. Die Vision des verfügbaren aber von Providern zur Verfügung gestellten Autos hört sich dagegen zwar effizient an, aber auch klinisch und langweilig. Ich sehe da keine Magie, keinen Zauber, keine Romantik.
EDIT 20.6.2021: Die Deutschen sehen das offenbar nach wie vor grob so, wie oben skizziert. Der Autobestand wächst, auch in den Städten. Wir werden Wege finden müssen, den Besitz eines eigenen Wagens und die Ziele der Umwelt- und Verkehrspolitik in Einklang zu bringen. Leicht wird das nicht, notwendig aber ist es: daran, den Menschen ändern zu wollen, ist schon der Kommunismus gescheitert.